Schüler sorgen für volle Fahrzeuge
Abstand halten ist das A und O in der Corona- Pandemie. Zu den Stoßzeiten im Schülerverkehr ist es jedoch oft ein Ding der Unmöglichkeit. Morgens und mittags sorgen Schüler für Enge und Gedränge in vielen Bussen und Bahnen. Probleme bereitet der Schülerverkehr vor allem im ländlichen Raum. Aber auch in Kassel sind Straßenbahnen und Busse seit dem Schulbeginn wieder deutlich voller.
Viel zu voll sei es zum Beispiel mittags in der Tramlinie 3, berichtet eine HNA-Leserin. Die Bahn komme schon gut gefüllt am Rathaus an. An den Schulen entlang der Wilhelmshöher Allee werde es immer voller. Es sei so voll, dass man nicht einmal mehr herauskomme. „Das ist wirklich krass“, sagt die junge Frau, die morgens und abends die Linie 3 zur und von der Arbeit benutzt.
Probleme in den sogenannten Schülerspitzen gebe es immer wieder. Größere Probleme habe es aber im Stadtgebiet nicht gegeben, sagt die Kasseler Verkehrs-Gesellschaft (KVG). „Seit Schuljahresbeginn fahren wir wieder das volle Fahrplanprogramm inklusive der Zusatzfahrzeuge“, berichtet KVG-Sprecherin Heidi Hamdad. In den Tagesspitzen verkehrten alle verfügbaren rund 130 Busse und Straßenbahnen der KVG sowie die Regiotrams und die Regionalbusse im Liniennetz.
Zusätzlicher Bus auf der Linie 17
Alle verfügbaren Beiwagen seien bereits im Einsatz, und seit Mittwoch fahre auf der Linie 17 (Schulzentrum Brückenhof Richtung Fraunhofer Institut) um 13.39 Uhr ein Zusatzbus. „Zudem prüfen wir zur Entlastung in der Spitze, Bus-Fremdunternehmer einzusetzen“, sagt Hamdad. Diese seien aber vielfach in dieser Zeit auch an ihrer Kapazitätsgrenze. Man müsse beobachten, an welchen Stellen des Netzes die Frequenz besonders groß sei. „Das ändert sich jedes Schuljahr und ist nur begrenzt planbar.“
Mit der weiteren Normalisierung des Alltagslebens sind laut KVG auch wieder deutlich mehr Menschen unterwegs, das heiße: vollere Straßen und vollere Busse und Bahnen. Dabei bewege sich die Nachfrage noch deutlich unter dem Niveau vor Ausbruch der Corona-Pandemie, aktuell bei schätzungsweise gut 70 Prozent. „Weil in Bussen und Bahnen die Abstandsregeln nicht gelten, wurde die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung eingeführt“, betont Hamdad. Seit Juli gebe es gemeinsame Kontrollen mit der Stadtpolizei. Seit dieser Woche gebe es regelmäßige Durchsagen, sich an die Maskenpflicht zu halten. Um für Durchlüftung der Fahrzeuge zu sorgen, würden an Haltestellen alle Türen geöffnet.
Schulamt: Lage wird beobachtet
Eine Möglichkeit, zu den Hauptverkehrszeiten morgens und mittags die Situation zu entschärfen, wäre laut Schulamtsleiterin Annette Knieling, die Schulanfangs und -endzeiten zu entzerren. „Wir sind nicht in der aktiven Planung, aber das ist eine Idee, die wir im Hinterkopf haben.“ Es gebe merklich mehr Betrieb in Bussen und Bahnen, sodass man die Situation beobachten und dann schauen werde, ob man reagieren müsse.
Noch voller geht es offenbar oft im reinen Schülerverkehr zu. In Kaufungen etwa war jetzt ein Schulbus derart überfüllt, dass der Fahrer eine Reihe von Schülern einfach stehen ließ. Angesichts steigender Infektionszahlen zeigt sich der Landeselternbeirat besorgt wegen der überfüllten Busse und Bahnen in vielen Regionen. „Das ist eine Katastrophe“, sagte Vorstandsvorsitzender Korhan Ekinci der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Es könne nicht sein, dass für die Schulen sorgsam Hygienepläne ausgearbeitet würden und die Schüler dann auf dem Weg zur und von der Schule eng gedrängt in Bus und Zug stehen oder sitzen müssten.
Pressemitteilung, 29.08.2020.